Welche Zuchtziele verfolgt die ökologische Geflügelzüchtung

Ökologische Geflügelhaltung bedeutet derzeit, dass alle Tiere – auch die jeweiligen Zuchttiere – bereits unter ökologischen Haltungs- und Fütterungsbedingungen leben. Das langfristige Ziel der ökologischen Züchtung sind Tiere, die schon unter ökologischen Gesichtspunkten selektiert und maßgeblich an die besonderen Gegebenheiten und Ansprüche einer ökologischen Haltung angepasst sind. Vielen ist heute gar nicht bewusst, dass die Großeltern unserer Bio-Hennen in Einzeltierkäfigen sitzen.

Die ökologische Geflügelzüchtung hat klare Ziele: Das Öko-Huhn von morgen ist an Haltungs- und Fütterungsbedingungen der ökologischen Landwirtschaft besser angepasst als die hochleistenden Hennen von heute. Gleichwohl verfügt es über ein genügend hohes Leistungspotential, um eine wirtschaftliche Produktion zu ermöglichen. Im besten Fall werden mit einem Tier beide Produktionsrichtungen (Eier und Fleisch = Zweinutzung) abgedeckt und damit die sinnvolle Verwendung der männlichen Küken gewährleistet. Bei diesen Zielen ist immer im Bewusstsein, dass diese Tiere das Leistungsniveau der spezialisierten Tiere von heute nicht erreichen können und auch gar nicht sollen.

Es gilt also, Tiere zu entwickeln, die eine annehmbare Legeleistung von etwa 240 Eiern und auf der männlichen Seite eine Lebendgewichtsentwicklung von rund drei Kilo in 18 Wochen erreichen können. Dafür wird die ÖTZ sowohl mit Gebrauchskreuzungen als auch mit Rassen arbeiten. Ein wichtiger Vorteil dieser Tiere wird neben ihrer besonderen Eignung für die ökologische Landwirtschaft auch die durch das langsamere Wachstum bedingte höhere sensorische Qualität des Fleisches sein. Bis dahin wird es viele Zwischenschritte geben. Zu berücksichtigen bleibt, dass für jeden Betrieb ein anderes Tier passend sein wird. Diese Vielfalt will die ÖTZ ganz bewusst ermöglichen.

Für die ÖTZ bedeutet ökologische Geflügelzüchtung:

  • Züchtung orientiert sich am Gemeinwohl. Transparente, dem Sektor frei zugängliche Arbeit.
  • Ökologische Fütterung als Basis für alle Zuchttiere, ohne chemisch-synthetische Aminosäuren.
  • Alle für die Zuchtarbeit benötigten Tiere müssen mindestens unter ökologischen Haltungsbedingungen in Ställen mit überdachtem Aussenklimabereich und natürlichem Lichteinfluss in Gruppen gehalten werden. Die für kommerzielle Zuchttiere sonst üblichen Einzeltierhaltungen in Käfigen sind tabu.
  • Soweit möglich vollständiger Verzicht auf künstliche Besamung.
  • Männliche Küken, die bei der Erneuerung des Zuchtbestandes der ÖTZ entstehen, sollen aufgezogen werden. Kein gesundes und lebensfähiges Küken soll während der Zuchtarbeit getötet werden.
  • Kein präventiver Einsatz von Antibiotika. Kein Einsatz Produktivitäts- oder Fruchtbarkeitssteigernder, synthetisch hergestellter Mittel.
  • Keinerlei Manipulationen an Schnäbeln, Kämmen, Flügeln.
  • Leistungssteigerungen, die zu Überlastungen und Einschränkungen der natürlichen Körperproportionen und -funktionen führen können (u.a. Brust, Gelenke, Lauf- und Flugfähigkeit) sind nicht zulässig.