Verbandsübergreifender Dialog setzt Zeichen für die Öko-Geflügelzüchtung

Tierwohl muss im Zentrum stehen

„Gemeinsam kommen wir weiter“ und „das Tierwohl muss im Zentrum stehen“, hier waren sich die Teilnehmer des ersten „Runden Tisches Ökologische Hühnerzucht“ einig, zu der am 14. September die Ökologische Tierzucht gGmbH, die Schweisfurth Stiftung und die Renate Benthlin-Stiftung für Nutztierschutz in die Räume der GLS Bank Frankfurt am Main eingeladen hatten. Erzeuger, Züchter, Händler und weitere Engagierte diskutierten intensiv die Potenziale und Herausforderungen der ökologischen Hühnerzucht.

Die Tierzucht fokussiert seit Ende der 50er Jahre immer einseitiger auf Leistung und Wirtschaftlichkeit und wird von nur wenigen Zuchtunternehmen gesteuert. Aber wo sind dabei die Tiere geblieben? Dass es heute üblich ist, Ferkeln die Schwänze zu kupieren, Hühnern die Schnäbel zu touchieren und die männlichen Küken der Legelinien zu töten, bewegt inzwischen viele Menschen.

Das Tierwohl im Zentrum
Wie wollen wir die Tiere künftig halten, mit welchen Futtermitteln wollen wir sie füttern? Welche Parameter sind in der ökologischen Tierhaltung wichtig und wie können die Erzeuger Tierwohl, gute Leistungen und hohe Produktqualität vereinbaren?

Willy Baumann, in der Schweiz tätig in der „Informationszentrale“ für Bio-Junghennen, entwarf eine konkrete Zukunftsvision für 2020: Die züchterische Entwicklung von Zweinutzungs-Geflügel auf Grundlage von Gebrauchskreuzungen. Zahlreiche Initiativen haben sich im Rahmen des Öko-Landbaus gebildet, die dringend einer Koordination bedürfen, wenn sie gesellschaftlich und wirtschaftlich sinnvoll wirksam werden wollen. Hinzu kommt erheblicher Schulungs- und Veränderungsbedarf beim Management der alternativen Züchtungslinien.

Tiere respektvoll zu züchten bedeutet, sich intensiv mit ihren Bedürfnissen und Besonderheiten auseinanderzusetzen. Es gilt, die vorhandene Basis an Tieren – u.a. in gemeinnütziger Hand der ökologischen Tierzucht gGmbH – weiterzuentwickeln, um bei der Produktion von Eiern und Fleisch für eine Bandbreite gesunder Kreuzungstiere zu sorgen.

Nach engagiertem Austausch einigten sich die Teilnehmenden – u.a. Vertreter von Bruderhahninitiative, Ei Care, Vier Pfoten, Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Software AG Stiftung und Praktiker sowie Großhändler wie Naturkost Nord und BODAN – auf eine Priorisierung verschiedener Zuchtziele, die mit anderen Initiativen abgestimmt werden sollen. Ein weiteres Ergebnis des „Runden Tisches Ökologische Hühnerzucht“ ist ein Praktiker-Workshop, zu dem die Ökologische Tierzucht gGmbH, die Schweisfurth Stiftung und die Renate Benthlin-Stiftung einladen werden.

Kontakt

Ökologische Tierzucht gGmbH
Inga Günther
Tel.: 0151 108 203 82
inga.guenther@oekotierzucht.de

Renate Benthlin-Stiftung für Nutztierschutz
Dr. Anita Idel
info@anita-idel.de

23. September 2015