Tierzucht ist langwierig und teuer. Umso wichtiger ist die Unterstützung der gesamten Bio-Branche für die zukunftsträchtige Arbeit.

Die in diesem Jahr gegründete gemeinnützige Ökologische Tierzucht GmbH (ÖTZ) stellt die Weichen für das Öko-Huhn der Zukunft und bündelt die entsprechenden Maßnahmen. Die gemeinsame Initiative von Bioland und Demeter spürt Rückenwind für diese Arbeit. Bei der ersten Sitzung des neu eingerichteten Beirats der ÖTZ konnten sich die  Gesellschafter Jan Plagge (Bioland) und Alexander Gerber (Demeter) über einen Scheck in Höhe von 25 000 Euro freuen. Das Geld kommt dank einer Kooperationsvereinbarung mit der Bruderhahn Initiative Deutschland (BID) in die ÖTZ-Kasse.

Im BID engagieren sich 23 Bioland- und Demeter-Erzeuger sowie neun Groß-und Einzelhändler der Naturkostbranche für Alternativen zur jetzigen Form der ökologischen Geflügelhaltung. Matthias Deppe, Mitbegründer und Vorstand, nutzte die Gelegenheit, auf die Bedeutung einer eigenständigen ökologischen Tierzucht hinzuweisen: „Mit der Gründung der ÖTZ besteht die einmalige Chance, über die gesamte Wertschöpfungskette eine sichtbare Alternative zum agrarindustriellen Züchtungsmonopol zu schaffen. Damit setzen wir einen weiteren Meilenstein, um unserem Leitbild für den ökologischen Landbau einen Schritt näher zu kommen. Diese Konsequenz und das große Engagement werden von vielen Verbrauchern in Zukunft sicherlich geschätzt.“

Im ÖTZ-Beirat sind bis zu 12 Repräsentanten aus Züchtung, Landwirtschaft, Handel, Forschung, Verbänden, Beratung und Finanzwesen tätig, um mit dem gebündelten Branchenwissen sicherzustellen, das aus der Praxis für die Praxis die Aufgabe zielgerichtet bearbeitet wird.

Die ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) arbeitet daran, die ökologische Eierproduktion und Hähnchen-Mast von multinationalen Zuchtunternehmen unabhängiger zu machen. Mit der neuen Gesellschaft soll erstmalig in größerem Maßstab an einer für den ökologischen Landbau maßgeschneiderten Geflügelzucht gearbeitet werden. Im Mittelpunkt der Initiative von Bioland und Demeter steht die Weiterzucht von Lege- und Mastlinien, die bereits mehrere Jahre züchterisch bearbeitet wurden. So können zukünftig für den ökologischen Landbau geeignete Legehennen und Masttiere angeboten werden. Zudem wird an der Züchtung eines Zweinutzungshuhns gearbeitet. Bislang war die Bio-Branche bei Legehennen und Mastgeflügel weitgehend auf Zuchtlinien angewiesen, die für eine industrielle Intensivproduktion entwickelt wurden.

Zuchtziele sind insbesondere die Eignung der Tiere für ökologische Futterkomponenten wie heimische Leguminosen und für Auslaufhaltung sowie Resistenz gegen Krankheiten und Robustheit bei gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreicher Lege- und Mastleistung. Die Züchtungsarbeit findet in enger Kooperation mit den Praktikern der beiden Bio-Verbände statt, wo es mit Brütereien, Elterntierhaltern, Aufzüchtern und einzelnen Züchtungsinitiativen bereits viel Know how gibt. Aber auch weitere Züchtungsinitiativen von Praktikern und der Austausch zwischen den Zuchtprojekten sollen unter dem Dach der Tierzucht-Gesellschaft Platz finden. Für die Gestaltung der Initiative wirbt die ÖTZ auch um Spenden.

Tierwohl und konsequente Alternativen durch ökologische Züchtung stoßen bei immer mehr bewussten Konsumenten auf großes Interesse und wachsende Kaufbereitschaft. Tiere aus freier ökologischer Tierzucht – so das Motto der ÖTZ – werden dafür an Bedeutung gewinnen.

11. Dezember 2015