Zweinutzungshuhn statt (Gen)Technik!

Pressemitteilung vom 19.04.2022

Gerade in Krisenzeiten ist es von größter Wichtigkeit, sich auf die eigenen Werte und Leitprinzipien zu konzentrieren und daher plädieren die Brudertier Initiative Deutschland (BID) und die Ökologische Tierzucht (ÖTZ) in dieser Situation nachdrücklich dafür, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und vor allem in der Biobranche das Zweinutzungshuhn und die Aufzucht der Bruderhähne als einzige Alternativen zum Kükentöten auszubauen.
Grafik Woocommerce-Placeholder 1200x1200px

Seit diesem Jahr ist das Töten von Eintagsküken in Deutschland gesetzlich verboten. Die Umsetzung des Kükentötungsverbots gestaltet sich allerdings schwierig. Steigende Energie- und Futtermittelpreise und Versorgungslücken sowie eine geringe Nachfrage nach Eiern und Geflügelfleisch machen es den Legehennenbetrieben schwer, die Bruderhahnaufzucht als Alternative zum Töten der männlichen Küken zu
etablieren.


Gleichzeitig arbeiten Biotechnologie-Unternehmen an „Lösungen“, die der Geflügelindustrie ein Umdenken ersparen sollen. Anstatt die Tötung der männlichen Küken zu beenden, wird sie mit der In-Ovo-Selektion immer weiter vorverlagert und ein neues, sich noch nicht im Einsatz befindendes Verfahren bewirkt nun durch eine gentechnische Veränderung der Elterntiere, dass die männlichen Hühner-Embryonen aufgrund eines tödlichen Gens bereits im Ei absterben.


Aber: gerade in Krisenzeiten ist es von größter Wichtigkeit, sich auf die eigenen Werte und Leitprinzipien zu konzentrieren und daher plädieren die Brudertier Initiative Deutschland (BID) und die Ökologische Tierzucht (ÖTZ) in dieser Situation nachdrücklich dafür, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen und vor allem in der Biobranche das Zweinutzungshuhn und die Aufzucht der Bruderhähne als einzige Alternativen zum Kükentöten auszubauen.

Dafür ist nach Ansicht von Inga Günther, Geschäftsführerin der ÖTZ, vor allem der politische Wille notwendig, die (Bio-)Landwirte bei dem Kraftakt zu unterstützen, die Eier- und Geflügelfleischerzeugung von einem industriellen System der Hochleistung zu einem ethisch vertretbaren, Tier, Mensch und Umwelt achtenden Teil einer nachhaltigen Landwirtschaft zu machen. „Es ist jetzt besonders wichtig, nicht auf technische Lösungen zu setzen, die lediglich die Symptome bekämpfen, sondern die Chance auf einen echten Wandel zu nutzen“, so Inga Günther. Ganz praktisch heißt das für sie: „die Bundesregierung sollte schnell und unkompliziert den rechtlichen Rahmen und Gelder zur


Verfügung zu stellen, um Fütterungssysteme zu entwickeln, die auf Resteverwertung und den Kreislaufgedanken setzen und so nicht nur der Umwelt und dem Klima zugutekommen, sondern auch dem Huhn selbst als Allesfresser und Resteverwerter.“ Gerade die Zweinutzungshühner der ÖTZ kommen besonders gut mit Reststoffen aus der Lebensmittelerzeugung zurecht.


Eine weitere Forderung von ÖTZ und BID ist, dass gegenüber technischen Methoden, die männliche Embryonen bereits im Brutei aussortieren, klar abgrenzbar sein muss, welche Eier mit Bruderhahnaufzucht erzeugt wurden. Die Bezeichnung „ohne Kükentöten“ darf also nicht für Produkte mit Eiern aus In-OvoSelektion genutzt werden. Die Verbraucher:innen dürfen nicht in die Irre geführt werden.


Noch wichtiger wird dies, sobald neue gentechnische Verfahren eingesetzt werden. Laut dem Verein Testbiotech könnten Eier und Legehennen, die von transgenen Hühnern abstammen, in der EU ohne Zulassungsverfahren und ohne Kennzeichnung auf den Markt gelangen. Dies geht aus einem Schreiben der EU-Kommission an das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom Juli 2021 hervor. Das Schreiben wurde durch eine Anfrage der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) bekannt. Da Gentechnik in Lebensmitteln von der Mehrheit der deutschen Verbraucher:innen abgelehnt wird, ist eine Kennzeichnung aber von größter Wichtigkeit.

Mehr lesen

Weitere ÖTZ-BlOGbeiträge

RZÖko – Neuer Zuchtwert für die Rasse Holsteins

Neuer ökologische geprägter Gesamtzuchtwert für die Rinderasse Deutsche Holsteins: RZÖKO

Weiterlesen »
Dr. Ophelia Nick, am ÖTZ-Zuchtstandort

Politik besucht ÖTZ-Zuchtstandort

Dr. Ophelia Nick, Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), informierte sich am 27. Juni 2023 am Zuchtstandort der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ) in Goch am Niederrhein über die Vorteile von ökologisch gezüchteten Zweinutzungshühnern im Hinblick auf Tierwohl und ökologische Haltungsbedingungen. Der besondere Fokus lag dabei auf der Frage, was es konkret braucht, um die Züchtung und Haltung von Zweinutzungshühnern zu unterstützen.

Weiterlesen »

Zum Ei gehört auch Hühnerfleisch

Anlässlich des Welt-Ei-Tages am 14. Oktober unterstreichen die Brudertier Initiative Deutschland e.V. und die Ökologische Tierzucht gGmbH, dass es für einen ethisch und ökologisch vertretbaren Eierkonsum unerlässlich ist, Henne und Hahn, Ei und Hühnerfleisch zusammen zu denken. Erst recht, seit Beginn des Jahres 2022 das Kükentöten in Deutschland verboten ist und beim Kauf der allermeisten Bio-Eier gilt, dass für jede Henne, die für die Verbraucher:innen Eier legt, ein Bruderhahn aufgezogen werden muss.

Weiterlesen »