Berlin – 16. Januar 2025:
Für eine bäuerliche Agrarkultur
Pressemitteilung zum Tag des Zweinutzungshuhns am 22.01.2025:
Mit dem Tag des Zweinutzungshuhns am 22. Januar wird auf eine der drängendsten Fragen der modernen Tierhaltung aufmerksam gemacht: Wie können wir Tierzucht in Zukunft nachhaltig, artgerecht und zukunftsfähig für die Gesellschaft gestalten?
Das Zweinutzungshuhn – der Gegenentwurf zu spezialisierten Nutztieren – steht dabei symbolisch für die Herausforderungen und Chancen einer bäuerlichen Agrarkultur.
Warum ist das Zweinutzungshuhn nur der Anfang?
Das Zweinutzungshuhn vereint zwei Eigenschaften, die in der kommerziellen Geflügelzucht längst getrennt wurden: Es liefert sowohl Eier als auch Fleisch. Statt spezialisierter Legehennen und Masthähnchen bietet das Zweinutzungshuhn einen Weg, der den Kreislaufgedanken der bäuerlichen Landwirtschaft unterstützt. Weibliche Tiere legen Eier, männliche Tiere werden zur Mast aufgezogen.
„Das Zweinutzungshuhn ist ein starkes Beispiel dafür, wie gute Tierhaltung und bäuerliche Zucht Hand in Hand gehen könnten“ sagt Inga Günther, eine von zwei Geschäftsführer:innen der Ökologischen Tierzucht gGmbH (ÖTZ) und verantwortlich für die Geflügelzucht. „Doch es geht uns dabei um weit mehr als nur um das Zweinutzungshuhn. Denn das Zweinutzungshuhn ist nur der Anfang einer viel weitreichenderen Aufgabe – nämlich einem Update der gesamten Nutztierhaltung.“
Bäuerliche Tierzucht fördern: Warum das wichtig ist
Die Förderung ökologischer Tierzucht in Bauernhand ist ein zentraler Schlüssel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Agrarkultur. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Zucht von landwirtschaftlichen Nutztieren immer stärker monopolisiert. Diese Industrialisierung führt nicht nur zu einer genetischen Verarmung, sondern auch zu Abhängigkeiten der Landwirt:innen von Zuchtunternehmen, die die Grundprinzipien des ökologischen Landbaus und die bäuerliche Tierhaltung nicht hinreichend im Fokus haben.
„Indem wir die ökologische Tier- und Pflanzenzucht fördern, stärken wir nicht nur die Biodiversität und eine klimagerechte Kreislaufwirtschaft, sondern auch die Souveränität bäuerlicher Betriebe. Wir schaffen unabhängige Strukturen und ermöglichen die Freiheit von Gentechnik durch die Hintertür – darum: Bio fängt mit Züchtung an!“ sagt Jan Plagge, Präsident des Bioland e.V. , einem der Gesellschafter der ÖTZ.
Mehr als das Zweinutzungshuhn: Ein Systemwandel ist notwendig
Das Zweinutzungshuhn ist ein Baustein von vielen.
„Nachhaltige Tierzucht ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Klimakrise und für den Schutz der Biodiversität“ sagt auch Alexander Gerber, Vorstand des Demeter e.V., dem zweiten Gesellschafter der ÖTZ. „Sie muss Teil der agrarökologischen Transformation sein, die bäuerliche Strukturen stärkt und die Umwelt schützt.“
Ruf nach politischen Weichenstellungen
Damit ökologische Tierzucht in Bauernhand gestärkt werden kann, sind politische Maßnahmen notwendig:
- Förderung regionaler Initiativen: Lokale Wertschöpfungsketten, bäuerliche Zuchtprojekte und handwerkliche Fleischverarbeitung brauchen gezielte finanzielle Unterstützung.
- Forschung und Ausbildung: Mehr öffentliche Mittel für Forschung zu innovativen Haltungs- und Fütterungssystemen und die Integration dieser Ansätze in landwirtschaftliche Ausbildungsprogramme.
- Schutz vor Konzernmonopolen: Klare Regularien, die die bäuerliche Landwirtschaft vor Monopolisierung und Patenten auf Lebewesen schützt.
Gemeinsam für unsere Zukunft
Der Tag des Zweinutzungshuhns ist eine Erinnerung daran, dass Landwirtschaft nicht nur der Versorgung dient, sondern auch eine Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt trägt. Die Förderung ökologischer Tierzucht in Bauernhand bedeutet, das Handwerk zu stärken, Biodiversität zu fördern, Souveränität zu gewährleisten und die Ernährungskultur gerecht zu gestalten.
Für weitere Informationen, Interviews oder Bildmaterial wenden Sie sich bitte an:
Inga Günther
Ökologische Tierzucht gGmbH
presse@oekotierzucht.de
www.oekotierzucht.de