Die vielfach als unwirtschaftlich und ressourcenverschwendend kritisierte Bruderhahn-Aufzucht kann nur dann eine Lösung für die Umsetzung des gesetzlichen Kükentötungsverbots sein, wenn das Fleisch der Hähne nachgefragt und seinem Wert entsprechend vermarktet werden kann.
Hierfür ist ein Umdenken und eine Kaufverhaltensänderung der Verbraucher:innen notwendig. Diese kann durch Aufklärung und ein attraktives Angebot von Bruderhahn-Produkten gelingen.
Zurzeit ist nicht oder nur unzureichend bekannt, was der Aufdruck „Ohne Kükentöten“ auf Eierschachteln im Einzelnen bedeutet. Zum einen ist unklar, ob bei der Aufzucht der Legehennen, welche die Eier legen, ein technisches Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei eingesetzt oder ob die männlichen Küken aufgezogen wurden. Zum anderen erklärt es nicht, wo das Fleisch der Bruderhähne bleibt.
Im Vergleich dazu, dass das Label „Ohne Kükentöten“ nahezu jede Eierverpackung schmückt, findet sich ein Hinweis auf Bruderhahn-Fleisch in Geflügel-Produkten so gut wie gar nicht. Eine Ausnahme bilden aber z.B. das Bruderhahn-Siegel der BID oder die Marke der ÖTZ „Aus ökologischer Züchtung“, die nicht nur auf Eierschachteln, sondern auch auf Geflügelfleischprodukten abgedruckt sind.
Sollen die Bruderhähne nicht weiterhin ein „Abfallprodukt“ bleiben, welches die Eiervermarktung erschwert, ist es ein wichtiger Schritt, die Verbraucher:innen auf die Verwendung des Fleisches in Produkten wie Geflügelfleischsalat, Frikassee oder ähnlichen Produkten, in denen bereits Bruderhahn-Fleisch zum Einsatz kommt, hinzuweisen.
Zum Auf- und Ausbau von Wertschöpfungsketten für ökologisch erzeugtes Fleisch von Bruder- und Zweinutzungshähnen haben die ÖTZ, die BID und der Bauckhof in Klein Süstedt das Projekt WerterHahn ins Leben gerufen, das vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wird. Es wurde eine Koordinationsstelle eingerichtet, um die Marktteilnehmer:innen zu vernetzen, Bedarfe zu ermitteln und Standards zu erarbeiten, wie eine erfolgreiche Hahnenfleischvermarktung gelingen kann. Flankiert wird das Vorhaben durch die Vermarktungsunterstützung für Produkte der ökologisch gezüchteten Dual-purpose chickenEine Gebrauchskreuzung bezeichnet in der Tierzucht die gezielte Kreuzung von Tieren zweier verschiedener Rassen oder Zuchtlinien, um die positiven Eigenschaften beider Elternteile in den Nachkommen zu vereinen. Das Ziel ist meist die Verbesserung von Merkmalen wie Gesundheit, Leistungsfähigkeit oder Anpassungsfähigkeit. Mehr und -hähne der ÖTZ.
Weitere Informationen unter:https://www.oekotierzucht.de/vermarktung/hahnenfleisch/
Kontakt: hahn@oekotierzucht.de
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Organic breeding association - Ökologische Tierzucht gGmbH
Die Ökologische Tierzucht gGmbH ist der im März 2015 gegründete gemeinnützige Träger für eine eigenständige, ökologische Tierzucht. Als Gesellschafter gehen die beiden Bio-Verbände Bioland und Demeter dafür eine Kooperation ein. Das wichtigste Ziel der Ökologische Tierzucht gGmbH ist es, die Züchtung von Zweinutzungstieren voranzubringen, die für den Ökolandbau angepasst sind sowie die Betriebe bei der Haltung und Vermarktung der Zweinutzungstiere und ihrer Produkte zu unterstützen. Der gemeinnützige Träger sieht sich als Alternative zu Konzernstrukturen – Züchtung wird als Kooperationsprojekt mit Bäuerinnen und Bauern betrieben.
Brudertier Initiative Deutschland e.V.
Aus der 2013 gegründeten Bruderhahn Initiative Deutschland e.V. hat sich 2020 die Brudertier Initiative Deutschland e.V. (weiterhin kurz BID) entwickelt, um neben dem erfolgreichen Bruderhahn-Konzept weitere ethische Fragestellungen in der Bio-Tierhaltung zu bearbeiten. Mehr auf www.brudertier.bio.